Samstag, 23. Januar 2016

Verlieren und ersetzt werden - Talk

Die beste Freundin, der beste Freund, der feste Freund - man schließt sie ins Herz, kann sich das Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Und doch kommt es manchmal leider so, dass man getrennte Wege geht.
Wir werden älter, entwickeln uns weiter und damit entwickeln sich auch unsere Vorstellungen und Ziele, die nicht immer mit denen des Partners oder der Freundin zusammenpassen. Manchmal eine gemeinsame Entscheidung, manchmal die Entscheidung von einem von beiden, manchmal ist es einfach der Lauf der Zeit und man verliert sich aus den Augen. Aber egal wie - die beste Freundin oder den Partner zu "verlieren" tut weh.

Es gibt tausende Geschichten von Menschen da draußen, die dann wieder zusammengefunden haben, Geschichten von Versuchen, den Menschen wieder zurückzubekommen. Aber manchmal bleibt es auch einfach dabei, dass man nicht mehr zusammenfindet und mit Situation umzugehen lernt oder es zumindest versucht.

Social media Plattformen lassen eine solche "Freundschaft" ja oft weiterhin bestehen
- und wer kann sich jetzt nicht an der eigenen Nase packen, wenn ich sage, dass sich diese Networks prima zum "mal nachsehen wie es ihm/ihr so geht" aka stalken eignen. Ob das gerade sinnvoll ist, über die zerbrochene Freundschaft oder Beziehung hinwegzukommen, ist fraglich. Da scrollt man so durch Instagram und plötzlich sieht man das Foto von ihr und ihrer neuen besten Freundin. Man sieht sich sein Profil auf Facebook mal wieder an und plötzlich steht es da - ist in einer Beziehung mit... . Ich hab mich oft gefragt, wie sich sowas anfühlen wird wenn es eines Tages so ist - und jetzt, jetzt ist es so. Und es ist, komisch. Fühlt man sich vielleicht ersetzt? Wird man denn etwa ersetzt? Platzen da etwa Seifenblasen der Hoffnung?

Social media verändert die Chancen und Möglichkeiten die wir haben, mitzubekommen was der andere gerade macht, wie es ihm geht, mit wem er in Kontakt steht. Ohne social media müssten wir dafür schon durch Zufall (oder absichtliches Handeln) den anderen im "real life" immer wieder treffen. Wer den gleichen Freundeskreis hat, bekommt da vielleicht noch einiges vom anderen mit. Aber hilft uns das wirklich weiter, den anderen zu vergessen? Es ist eigentlich immer Abstand der zu vergessen hilft, nicht die ständige Konfrontation.

Social media hat nicht nur verändert, wie wir uns kennenlernen, es bietet sich für alle mit wenig Mut oder viel Faulheit als Überbringer der nicht ganz so schönen Nachrichten. Und dann als Informationsquelle für alle Neugierigen - oder auch als Hoffnungsschimmer für alle Optimisten. Immerhin bietet sich noch die Möglichkeit, auch den Kontakt dort abzubrechen und sich nicht mehr selbst mit den ganzen Bildern und Informationen zuzuschütten. Diese Entscheidung zu treffen, fällt aber nicht jedem immer so leicht. Andere treffen sie im Rausch der Wut und Enttäuschung und bereuen es im Nachhinein, weil sie dann nichts mehr vom anderen mitbekommen. Tragen die Social media Plattformen vielleicht dazu bei, dass wir langsamer vergessen und länger trauern? Fällt es uns durch social media schwerer, über eine kaputte Freundschaft oder Beziehung hinwegzukommen?

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